Ayurveda

Ayurveda heißt in der Sanskritsprache „Das Wissen vom Leben“ und ist das traditionelle Medizinsystem Indiens. Es zählt zu den ältesten überlieferten Gesundheitssystemen, deren Ursprung auf ca. 5.000 Jahre geschätzt wird. Grundlage der Lehre sind drei große Sammelwerke (Samhitas), die nach den drei bekanntesten Ärzten der Ayurveda-Medizin benannt wurden: Charaka- Samhita, Sushruta Samhita, Vagbhata Samhita.

In Indien ist die Ayurveda-Medizin gegenüber der Schulmedizin gleichberechtigt. Sie hat ein eigenes Ministerium, wird an Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen gelehrt und in zahlreichen eigenständigen Kliniken, Praxen und medizinischen Einrichtungen angewandt.

Ayurveda ist Gesundheitsvorsorge, Heilkunde und Lebensphilosophie, die den Menschen in seinen Lebenszielen wie Rechtschaffenheit, Wohlstand, sinnliche Erfüllung, individuelle Selbstentfaltung und Selbsterkenntnis unterstützt. Gesundheit ist die Grundlage zur Erreichung dieser Ziele. Im Ayurveda heißt Gesundheit „Svasta“ = „Das Ruhen in sich selbst“. Hier wird der eigene Wesenskern und Frieden erfahren. In seinem Wesenskern wird jeder Mensch als vollkommen gesehen.

Ayurveda ist ganzheitlich ausgerichtet und wendet sich dem Menschen in seiner Gesamtheit von Körper, Geist und Seele zu. Dabei respektiert es in besonderem Maße individuelle Unterschiede und sieht den Menschen als einzigartige Persönlichkeit. Die individuellen Unterschiede werden in der Konstitution, der Diagnose von Störungen, bei der Wahl der Empfehlungen zur Ernährung, zur Lebensführung und der eingesetzten Heilmethoden berücksichtigt.

Das wesentliche Ziel des Ayurveda ist es, das Gleichgewicht des Menschen und hiermit seine Gesundheit zu erhalten, Krankheiten zu beseitigen und eine lange erfüllte Lebensspanne zu fördern.

Die vielfältigen Methoden sprechen die unterschiedlichen menschlichen Ebenen (körperliche, geistige, seelische) an. Sie bewahren die Gesundheit des Gesunden und unterstützen den Heilungsprozess bei Erkrankten. Ernährung, Lebensführung und der Einsatz von Heilkräutern sind ein wesentlicher Teil von Beratung und Behandlung. Sanfte bis drastische Reinigungs- und Revitalisierungsmethoden beseitigen schadhafte Substanzen oder auch Blockaden aus allen Teilen des Körpers, klären den Geist, unterstützen die Selbstheilungskräfte und stärken das Immunsystem. Zur Gesundheitsvorsorge oder bei leichten Störungen stehen milde Verfahren zur inneren Reinigung zur Verfügung. Sie können teilweise auch selbständig als tägliche Routinemaßnahmen angewendet werden. Bei mittleren bis schweren insbesondere chronischen Erkrankungen werden intensive Reinigungsmethoden unter Berücksichtigung des Kräftezustandes des Einzelnen eingesetzt. Die Auswahl der eingesetzten Mittel und Methoden orientiert sich an dem Gesundheitszustand des Menschen, der Art seiner Beschwerden und seiner einzigartigen Beschaffenheit. Die Beratung und Behandlung wird deshalb individuell auf den Einzelnen abgestimmt. Der Mensch erfährt hierdurch eine ganz persönliche Zuwendung.

In die ayurvedischen Grundsätze sind Umweltbedingungen wie z.B. Ort, Zeitalter, Jahreszeit, Klima und kulturelle Unterschiede einbezogen. Ayurveda ist dadurch universell auf alle Regionen der Welt anwendbar, also ortsunabhängig und zeitlos, lässt sich gut in jedes Medizin- und Naturheilsystem einbinden und eignet sich somit auch für unseren Kulturkreis.

Ayurveda ist in der westlichen Welt inzwischen weit verbreitet und wird vor allem zur Gesundheitsvorsorge, bei funktionellen Störungen sowie chronischen und psychosomatischen Erkrankungen hilfreich eingesetzt.

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